Das Schweigen

Wenn ich zurzeit oft schweige, dann liegt das daran, dass ich leer werden möchte. Ich übe, im  Augenblick zu bleiben und lerne, die Stille noch mehr zu lieben. Im Schweigen kann ich  klarer entscheiden, was wirklich zählt für mich, was ich gehen lassen möchte, was bleiben soll. Wie Blätter von den Bäumen, fallen die Worte aus meinen Gedanken. Ich sehe Schnee, Weite, Stille. Und höre ganz in der Ferne –  leise – Glockenklang.  Und endlose Räume in mir, die ich gestalten darf, wenn ich will oder  eben auch nicht. Es ist alles  da. Doch ich will es noch nicht benennen, beim Namen rufen, herbei locken, bezwingen. Lieber lausche ich dem fernen Glockenklang.

Der Sonne zu Ehren

Sonnengeflecht  in Hecken und Zäunen
Grafik  schattiger Strukturen auf Wegen und Pfaden
besonnt und bestrahlt der Augenblick
Vom Firmament Sonnengesang
mit den Lerchen im Feld, den Grillen im Gras
der Amsel auf dem Dach und dem Summen der Hummeln

Sonntagsruhe im Garten

Sonnentag, Sommer hoch, im Licht schwelgen
Ermatten im Schatten der Bäume
in der Fülle zu vergehen und sterben, ein Ahnen

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Die Tage werden kürzer!

WINDIG

winde wehen, toben, zornen
jagen wolkenherden über himmel
treiben schäfchen dicht zusammen,
bis tropfen fallen, dicht an dicht
übers land, durch alle bäume
auf die strasse, in den fluss, es rinnt und gießt

winde flüstern, schmeicheln, kitzeln
raunen zärtlich sommer in das ohr
säuseln mit dem apfelbaum träume in die nacht
lassen  zwillingskirschen baumeln
tragen jeden duft zu dir
streicheln über feuchte haut,  lassen brisen fächer sein

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Fazit am Abend 1

Sind Regentropfen Tränen
die gesammelt in den Meeren
steigen hoch mit ihren Klagen?
lassen wütend regnen
des einem Fluch, des anderen Segen

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Frag mal die Wolken, wessen Klagen endlos Tränen weinen
Triefend nass steht bald Frau Leid in einer Pfütze vor der Tür
will keinen Sommer mehr ertragenmit Farben, Licht und Sonnenschein

Die Freude ist ihr ausgegangen
Nun will sie nur noch Dauerregen

Der Nacht geschenkt 5

ich säte blühendes gras in zerbröckelnde fugen / zwischen irische steine/ auf südliche hänge/ in antike mauernischen/ doch nie sah ich, was wuchs unter den wechselnden himmeln/ die gezeiten trugen mich fort/ auf windbewegten flügeln immer weiter/ fern von mir und meinem tun/ sah ich die liebe erröten/ es lag musik in ihrem wesen und verwunschener tanz/ so fand ich das verblassende echo nur in mir selbst/ und küsste hinter der hecke heimlich die rosen

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Fragment-Ping-Pong

Ich liebe Fragmente, diese kleinen Satzgefüge, die plötzlich aus dem Nichts entstehen und sich aus allem nähren, was Gedanke, Wunsch, Furcht, Abenteuer, Sehnsucht, Traum, Erlebnis so zusammen brauen. Und ich liebe das inspirierende Ping-Pong zwischen Schreibenden. Deshalb suche ich Mitspieler. Mögt ihr?
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SO GEHT DAS:
Ich stelle ein Fragment vor, in dem ich drei Stichworte blau markiere.

  1. Du schreibst ein neues Fragment und benutzt darin  die gekennzeichneten Stichworten (1-3) und verlinkst sie mit meinem Ursprungsfragment.
  2. In deinem Text markierst du wieder drei Stichworte  blau/ kursiv.
  3. Spielerklärung kopieren und einfügen. Fertig zum Publizieren.

Ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Noch Fragen?

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FESTGEHALTEN

Die Tür bleibt!
Hinter ihr liegen verlassene Räume – noch hängt ein Hauch von Duft darin. Jemand hat etwas vergessen: ein blauer chinesischer Fächer mit Vögeln und Blüten liegt auf dem unbenutzten Bett- getrocknete Rosen hängen in der Ecke – eingewebt in einen Kokon aus Spinnenfäden. An den Wänden leuchten weiße Quadrate auf vergilbter Tapete – einst hingen dort Bilder. Ich erinnere mich an die bunten Farben. Ich öffne den Schrank – dein Geruch überwältigt mich – hier hängt er noch  in den zurückgelassenen Kleidern. Jemand hat vo kurzem das Fenster geöffnet. Pappelsamen hat der Wind von draußen herein geweht. Die Zeit geht weiter.

Ein Stück deiner Seele schwebt noch im Raum. Ein Lächeln huscht um meine Lippen.

Die Stichworte sind: Tür, Fächer und Farben