kohlmeisen heute
sie hüpfen von ast zu ast
und pfeifen ihr lied
flink sind sie auf und davon
verschwinden im nächsten baum
es plinkert silbern
perlmutt in blassen wolken
glitzernde tropfen
hängen wie perlen im baum
sonne malt den himmel weich
kohlmeisen heute
sie hüpfen von ast zu ast
und pfeifen ihr lied
flink sind sie auf und davon
verschwinden im nächsten baum
es plinkert silbern
perlmutt in blassen wolken
glitzernde tropfen
hängen wie perlen im baum
sonne malt den himmel weich
Mit Bildern kann ich nicht dienen, so reihe ich Wort an Wort und übe mich darin, ein Bild zu schreiben, ihm Farbe zu geben von der Welt, wie ich sie sehe. Auch, um wie ein Foto den Augenblick festzuhalten, diesen einen in seiner alltäglichen Besonderheit.
Was mich reizt, im Alltag die kleinen Wunder zu finden, jeden Tag neu. So wie jetzt gerade, ich schaue hinaus, sehe die kleine Kohlmeise kopfunter in den Zweigen zwischen den letzten gelben Blättern des Apfelbaumes hangeln und nach Leckerbissen picken. Wie flink sie ist. Flugs, schon ist sie wieder weg.
Aus grauen Wolken
regnet es leise Funken
goldener Blätter
Im Baum das Nest, sichtbar nun
hält Stand der Vergänglichkeit
Veränderung, älter werden, meine grau-weiße Mähne gleicht Feenhaar. Luftig pustet der Wind hindurch. Glatt und glänzend ist die Stirn gewachsen. Einzelne Haare fallen wie Pulverschnee. Bis zum Lebenswinter sind es nur wenige Schritte noch. Und doch bin ich jung, kaum dem Mädchenalter entwachsen.
Dunkle Astbögen auf-und abstrebend
sichtbar geworden unter dem lichter werdenden Laub
stark und dunkel verbinden sie Himmel und Erde
über den breiten Stamm, der Gewichte zu stämmen weiß
der Baum vor meiner Tür
ein in sich ruhendes System, indem das Leben tobt
25.10.20
Das Messinglaub zittert im Wind
Die Luft ist herbstlich kühl und klar
An den Horizont gemahlt
ein breiter glühender Streifen
Die Kirchenglocke läutet.
Der Klang mischt sich
mit dem Rauschen des Windes
dem Krächzen der Krähen
und dem Zwitschern vereinzelter Amseln
Der Sonntag schüttelt den Schlaf
aus der langen Nacht
und beginnt leise zu summen
Singen und Klingen
tanzend die Zeit vergessen
unter den Bäumen
diesen Herbsttag genießen
in vergänglicher Fülle
Und sich eins fühlen
mit Wasser, Luft und Erde
dem roten Feuer
das lebhaft in dir lodert
und dich stetig voran treibt
Rasende, ruhende Zeit
ENTSCHLEUNIGUNG
zwei Schichten gegenläufig
dazwischen Luft
und Zeit zum Atmen
in die Stille
Es muss doch möglich sein mit dem Selbstboykott aufzuräumen!
Spuren im Sand
Was bleibt, wenn ich gehe?
Was birgt der Sand als unsichtbares Luftzeichen?
Wem oder was drücke ich einen Stempel auf?
Wenn nichts bleibt von mir
wer wird sich erinnern?
Eine Buhne, Festung im Meer mit Durchblick
sie hält und schützt den Strand
einzig bewegt sie sich nicht
mit den füßen im wasser, festung im meer vom wind umweht
der blick nach unten, die ohren gespitzt
alles bewegt sich und bleibt nicht stehn