Vom Zauber ursprünglicher Dinge

Aus der Dunkelheit entsteht alles: Leben, die Schatten, der Morgen, der Frühling, das Licht.
Nächte haben einen besonderen Zauber.

Da war mal eine Gruppe, die sich „im Ursprung, im Zauber“ nannte. Jener der sie gründete lebt nicht mehr: Wilhelm Fink.
Zehn Jahre klang begegneten wir uns schreibend. Er machte mir immer wieder Mut zu schreiben. Zeitweilig war es schwierig zwischen uns. Da entstand eine Menge Reibung, die wie ein lebendiges Feuer war.

In einer besonderen Nacht träumte ich Gedichte. Sie waren ganz anders, als alles was ich bisher geschrieben hatte. Ich wollte sie aufschreiben, aber wie das manchmal so ist, mir fehlte die Zeit, und so vergaß ich sie; nicht aber ihre Struktur und den Fokus. Seltsam, dass -wie ich später erfuhr- in dieser Nacht ein Mensch gestorben ist, dem ich, was mein eigenes Schreiben betrifft, sehr viel zu verdanken habe.Am gleichen Tag noch bin ich in meine innere Erde gekrochen, die wie eine Mutter ist, die mich trägt, umarmt, tröstet, wärmt und nährt. Ich habe vom bitteren Becher der Trauer getrunken und geschmeckt, wie aus bitter langsam süß geworden ist; wie Bindung sich gelöst hat, um etwas frei zu lassen.

14 Gedanken zu “Vom Zauber ursprünglicher Dinge

  1. Meditation am Anfang eines Tages

    Bevor ich heute aufgestanden bin, habe ich deinen Stein in meine Hände genommen. Ich hielt ihn fest bis er sich erwärmte und zwischen Stein und Haut kein Unterschied mehr zu spüren war. Es geschah zögerlich und dauerte eine lange Weile. Während dieses Prozesses dachte ich liebevoll Licht, schickte es zu dir.
    Haben Gedanken Kraft?
    Vermögen sie durch die Schleier, die sich phasenweise über die Seele eines Menschen zu legen belieben, hindurch zu dringen und ihm genau in dem Moment oder zeitverzögert etwas später einen Lichtstrahl zu schicken?
    Ich würde es gerne glauben. Was ich sicher weiß ist, dass ich mich besser dabei fühle, denn ich tue etwas, erlöse mich der winterlichen Starre.

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  2. Was wäre, wenn….

    Und wenn der Tag nun mit dem Abend beginnen und die Zeit sich rückwärts bewegen würde – bis zu jenem Punkt vor vielen Jahren – du weißt schon – und wenn du all deine Erfahrung, die du jetzt hast, in jenen Augenblick hineinlegen könntest, was wäre dann?
    Deine Animaseele würde Animus wachsen lassen und sein Herz wäre stark. Im Schatten seiner geflügelten Schwingen würdest du Kraft tanken, um gemeinsam mit ihm einen klangvollen Namen zu tragen – dem der Engel Gottes ähnlich – und mit dieser gesammelten Kraft aus Ying und Yang würde ein neues Zeitalter beginnen.
    Träume dürfen sein.
    Du kannst sie wachsen lassen wie einen Lebensbaum, ihm kräftige Wurzeln geben und Herzensdünger – und Zweige, die in den Himmel reichen, mit Laub, dass jeden Luftzug auffängt. Und an diesem Baum wirst du dich aufrichten. Im grünen Schatten dieser Brücke zwischen Himmel und Erde werden Träume wahr.

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  3. immer sind es Töne und Klänge, die etwas zum Schwingen bringen, immer auf der Suche nach dem EINKLANG….

    Es war nicht wie immer. Etwas hatte sich verändert. Der Wind in den Bäumen säuselte nicht mehr. Vielleicht war es die plötzliche Stille, die sich so merkwürdig bizarr über die Zeit gelegt hatte und in der die Welt den Atem anhielt.
    In der Ruhe vor dem Sturm liegt Konzentration und Kraft, ein Spüren tief innen, dort wo zwei Flüsse sich im richtigen Augenblick genau an dieser besonderen Stelle treffen und verbinden, so als sei es ein Nachhausekommen. Zurück in die Wiege der Menschheit, als Paradiese noch nah waren und in der Nacht der Wind die Zwillingswiege schaukelte, während schlanken hohe Bäume ihre Silberblätter wie Sternenregen über dem Fluss ausschütteten.
    Erst in diesem Augenblick des Zusammenfließens wird eine neue gewaltige Kraft geboren. Eine Energie, die fähig ist, die Welt mitzureißen, ihr den Stempel aufzudrücken – sie für lange Zeit zu verändern. In der Mitte kräuseln sich goldene Strudel, aus denen ein göttlicher Atem Klänge zaubert, deren Schwingungen weit hinaus getragen werden in den Klangkörper der Welt. Da, wo das Zweistromland beginnt wachsen Seerosenblätter. Eine kleine Göttin sitzt darauf – versunken, im ihrem Schoß ein Korb mit sich ringelnden Schlangen. An ihre Lippen hält sie eine Flöte, bereit im richtigen Moment darauf zu spielen, den richtigen Ton zu treffen, um die Schlangen zu beschwören, auszuschwärmen, und ihre heilende Arbeit zu tun. Mit jedem Ton entstehen neue Räume, immer näher bei den heilenden Quellen.

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  4. Bruder, manchmal leide ich noch immer an dir. Es gibt niemanden sonst, an dem ich mich so gerieben hätte, wie an dir. Naiv ließ ich mich auf dich ein, neugierig auch, was du wohl für ein Mensch seiest, wie du tickst. Kaum eingelassen, hattest du mich schon gebannt. Was dann geschah, konnte ich nicht mehr kontrollieren. Es nahm seinen Lauf, verstrickte mich zunehmend mehr, hielt mich in Atemlosigkeit. Ich stellte mich in Frage, zweifelte an meiner Intuition und fühlte mich doch gleichzeitig so zuhause in deinen Wort-und Gedankengebilden. Niemand fügte mir mehr Schmerzen zu, keiner ließ mich in solchen Höhen schweben und zur Höchstform auflaufen.
    Ebbe und Flut, die Gezeiten bestimmen die Gefühle. Nur, dass der Rhythmus keine Regelmäßigkeit hat , sich nicht mal am Lauf des Mondes orientiert. Je mehr ich mich löse, um so mehr muss ich aufarbeiten. Die Gezeiten sind zum Glück deutlich schwächer geworden, doch immer noch lässt mich die eine Frage gegen Wände laufen: mit wie wenig bist du bereit dich zu begnügen, nur um noch einmal diesen Anflug von intensiver Glückseeligkeit zu erleben, die aus emotional gefärbten Zeilen spricht und im Blut Kapriolen schlägt?
    Dabei ist doch logisch betrachtet nichts gewesen, außer Unschärfe, in die man alles Ersehnte hineindenken kann. Ja, ja, ich habe mich gut kennen gelernt und an meinen Grenzen und Grundfesten gerüttelt. Mein Herz wurde so weit, so mit Liebe gefüllt, die nichts erwartet. Das ist geblieben und zur elementaren Ausstattung geworden, allerdings nicht nach dem Gießkannenprinzip.
    Ganz sicher habe ich meine Lektion gelernt und die Naivität verloren, auch die Unschuld des Vertrauens. Tritt da jemand auf wie du, auf ähnliche Weiese, alle Signalanlagen in mir schreien und schrillen auf. Ich mache Betroffene aufmerksam und warne vor der Suchtgefahr.
    Und doch, ich würde gerne glauben, dass da ein Zipfel des scheinbar ursprünglich Versprochenen wahr wäre.
    Wie auch immer, ich bin dankbar, denn ich durfte ein Stück über mich hinaus wachsen und wäre nicht einmal die, die ich heute bin und dem Weg, den ich nun eingeschlagen habe wahrscheinlich noch immer sehr fern

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  5. Ich habe dich heute nicht zu fassen bekommen. Bist mir einfach entflohen. Gleich einer Wolke sah ich dich zum Horizont entschwinden. Dein ruheloser Geist kennt die Fallstricke menschlicher Bindung. Die ausgelegten Hangeln weißt du zu umschiffen.
    Treffen wir uns mal wieder hinter der Hecke bei den Wurzelfüßen der alten Kastanie? Um einen Augenblick der Stille zweisam miteinander zu teilen!
    Ich möchte dich zähmen, mein Drache. Aber lieber doch nicht, denn was bleibt dann von dir?

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  6. innerlich habe ich dich oft zu grabe getragen
    und erde über deinen köper gestreut
    jetzt bist du nicht mehr da
    nach trauer und schmerz – erlösung
    und dein geist hat keine macht mehr über mich
    ich bin frei, wie du frei bist
    ein ewigkeitsahnen durchwirkt unsere begegnung
    der raum, dies zu fassen
    muss erst neu definiert werden

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  7. Einst vor langer Zeit
    traf ich dich zwischen den Zeiten
    Kurz nur streifte mich dein Blick
    ein Sehnen lag darin und das Verlangen nach Liebe
    Es traf mich intensiv
    wie eine messerscharfe Waffe
    Dieser Augenblick von besonderer Dichte
    einem eigen Moll-Klang
    und dem reifen Duft exotischer Essenzen
    Sandelholz, Ylang Ylang und Vanille
    ein Hauch von Muskat und Lemongras

    War er Traum oder Wirklichkeit?
    Manchmal noch spüre ich diesen Blick
    als wäre er jetzt

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    • Ja Herr Specht, wenn sich Meerwasser in meine Gedanken spinnt werde ich zu den Wurzeln schwimmen, mich an ihnen festhalten, ihnen nach oben folgen. Ich werde wie ein Pfeil den Wasserspiegel durchbrechen und im Wald geborgen sein: unter den Bäumen, die meine Freunde sind.

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  8. Worauf ich stolz bin:

    Ich habe die Klippe umschifft, bin den saugenden Meerestiefen ausgewichen und mit den Wellen gesegelt. Gegen Sirenengesang stopfte ich Watte in meine Ohren. Nur dich, Freund, konnte ich nicht abstreifen und hinter mir lassen, wie die Tropfen Tau, die sich im Morgenrot auf meiner Haut niederließen und im Sonnenschein verdunsteten. Du hast dich verwurzelt in mir.Ob dir das gefällt oder nicht, ich kann es nicht ändern. Die Wurzeln haben getrieben und Wasserlilien gleich, Blüten hervor gebracht, die in Wasserseelen zu blühen vermögen.

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  9. Es gibt Sternstunden der Seele. Sie scheinen, wie aus der Zeit gefallen und erinnern daran, dass die sicht-und fassbare Welt nur ein Bruchteil ist von allem. In den Sternstunden der Seele verlässt ein Komet seine Umlaufbahn um die deine zu kreuzen. In diesem Augenblick wirst du neu geboren. Alles wandelt sich zu neuer Fülle.
    Der Komet stößt etwas an, und es wirkt und wirkt…. ohne je zu erlahmen.

    Manche nennen es Zufall.

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  10. Gruß in die Nacht

    die kleinen wellen, die mit dem schilf spielen, tragen weiße kronen. es ist zum sterben kalt. sturm tanzt in den wipfeln der weiden. leiser singt der see sein lied.
    ich folge dem kleinen boot, das mich zu den grünen wiesen trägt und den heckenumsäumten königreichen.
    sag, freund, wenn wir uns auf dem schachbrett des lebens begegnen – wie nah dürfen meine zweige die deinen berühren?
    ich wachse dir entgegen. es liegt nicht in meiner macht, es zu verhindern.
    dinge geschehen ohne mein tun.
    eine dame behauptet ihren platz und der könig, ein einsamer regent, zählt worte, die wie blätter in den zweigen grünen. blüten wird der rosenstock tragen, wenn im mai die nachtigallen singen und am see wieder kleine boote mit aufgeblähten segeln die botschaften überbringen.

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  11. Bin ich ?
    so sicher zu sein/ darauf vertrauen/ nicht verloren zu gehen/ im raum von zeit und ewigkeit/ und hinter den worten versteckt/ fern von mir/ außerhalb des lichts/ keine angst mehr/ und der engel in mir/ trocknet die tränen/ und schenkt ein lächeln/ geht voraus/ berührt/ ihm folgen/ mit geschlossenen augen/ spüren und fühlen/ ich liebe – ich bin!

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  12. Zeichen ohne Worte
    In der Nacht habe ich von dir geträumt. Es hat an meiner Haustür geklopft, und ich habe geöffnet. Es war Tag und die Sonne schien. Ein paar Schäfchenwolken blieben an der Hecke hängen.Da standest du und hast mich angeschaut ohne etwas zu sagen.
    So richtig fassbar warst du nicht, eher ein sich in Auflösung befindlicher Geist. Nicht unästhetisch, so wie eine Wolke, die sich auflöst und dabei ihre Konturen verliert und langsam vom Himmel verschluckt wird. Du warst da!
    Ich fühle mich gesehen und verstanden. Es hat mir gut getan, mich aufgerichtet und mir Mut eingeflöst, ganz und gar ohne Worte.
    Und das war, was ich brauchte.
    Beim Aufwachen, war alles Schwere von mir abgefallen,wie ein altes, viel zu weites Kleid, das verschlissen und notdürftig geflickt nicht mehr passt und dringend der neuen Haut weichen muss. sie

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