aber nicht sofort. Im Augenblick bin ich mit meinem Fernstudium „Biografisch Schreiben“ beschäftigt. Jetzt wird es ernst. Ich muss mein Thema eingrenzen, eine Form finden und das erste Kapitel schreiben. Mir ist das Ganze sehr ernst. Ich will lernen, merke gerade auch, dass ich gerne wieder etwas mehr Lyrik schreiben würde. Unter euch sind ja einige Schreibende, deshalb trau ich mich mal euch etwas vorzustellen: wenn ihr folgende Zeilen lesen würdet, wäre dann eure Neugier auf das dazugehörige Buch geweckt?
„Glaubst du an Wunder und daran, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt als wir verstehen können oder daran, dass es Begegnungen gibt, die nicht der Zufall dirigiert?
Mich traf eine solche Begegnung völlig unerwartet an einem Hamburger Schneetag im März. Die interaktive Brieftaube brachte eine Email. Es waren nicht die Worte und Sätze, die mir die Tür zu einem unbekannten Kosmos öffneten. Es war etwas zwischen den Zeilen, das zu mir herüber wehte und einen Duft zurück ließ, der mein Herz laut klopfen ließ und die Gefühle durcheinander wirbelte. Die Zeit hielt den Atem an. Danach war nichts mehr wie zuvor.„
Schreiben
Fragment-Ping-Pong
Ich liebe Fragmente, diese kleinen Satzgefüge, die plötzlich aus dem Nichts entstehen und sich aus allem nähren, was Gedanke, Wunsch, Furcht, Abenteuer, Sehnsucht, Traum, Erlebnis so zusammen brauen. Und ich liebe das inspirierende Ping-Pong zwischen Schreibenden. Deshalb suche ich Mitspieler. Mögt ihr?
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SO GEHT DAS:
Ich stelle ein Fragment vor, in dem ich drei Stichworte blau markiere.
- Du schreibst ein neues Fragment und benutzt darin die gekennzeichneten Stichworten (1-3) und verlinkst sie mit meinem Ursprungsfragment.
- In deinem Text markierst du wieder drei Stichworte blau/ kursiv.
- Spielerklärung kopieren und einfügen. Fertig zum Publizieren.
Ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Noch Fragen?
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FESTGEHALTEN
Die Tür bleibt!
Hinter ihr liegen verlassene Räume – noch hängt ein Hauch von Duft darin. Jemand hat etwas vergessen: ein blauer chinesischer Fächer mit Vögeln und Blüten liegt auf dem unbenutzten Bett- getrocknete Rosen hängen in der Ecke – eingewebt in einen Kokon aus Spinnenfäden. An den Wänden leuchten weiße Quadrate auf vergilbter Tapete – einst hingen dort Bilder. Ich erinnere mich an die bunten Farben. Ich öffne den Schrank – dein Geruch überwältigt mich – hier hängt er noch in den zurückgelassenen Kleidern. Jemand hat vo kurzem das Fenster geöffnet. Pappelsamen hat der Wind von draußen herein geweht. Die Zeit geht weiter.
Ein Stück deiner Seele schwebt noch im Raum. Ein Lächeln huscht um meine Lippen.
Die Stichworte sind: Tür, Fächer und Farben
Sonntagsrätsel
Gerade beim Stöbern in meinen digitalen Fotos bin ich auf dieses Foto gestoßen:
Habt ihr eine Idee, was das sein könnte?
Vielleicht fällt dem ein oder anderen von euch ja auch ein Vers, ein paar Zeilen oder eine kleine Geschichte dazu ein.
Viel Freude beim Rätseln!
NEUANFANG
Kann man abgeschnittene Fäden wieder miteinander verknüpfen, so dass trotz der Knoten ein glattes Gewebe entsteht? Glatte Seide liegt gut in der Hand für den Augenblick – interessanter sind Knübbelchen und Knoten, Vertiefungen und Erhebungen – Gewebelandschaften unterschiedlicher Dichte und Schwere. Die grauen Zellen laufen auf Hochtouren beim Versuch, das komplizierte Muster zu begreifen.
Ich habe sie aus den Augen verloren. Ich erinnere mich, dass sie auf dem Weg war – durch eine dunkle Höhle wanderte und plötzlich bei einer Rast in tiefen Schlaf fiel. Etwas hatte sie betäubt.
War es eine Art Dornröschenschlaf?
Vielleicht liegt sie immer noch auf der steinernen Bank – unentdeckt.
Was geschieht mit all den Figuren, die wir erfinden, wenn sie noch gar nicht zu Ende gedacht sind? Plötzlich geht das Licht aus und im Schwesternuniversum erwacht ein neuer Stern. So vielleicht? Oder sie werden demontiert zu Kompost, dessen Verwandlungsprodukte sich wiederfinden in neuen Gestalten, die erwachen, plötzlich da sind: feinstoffliche Gedankenschemen, die konkret und fassbar werden, je länger man ihnen beim Entstehen zuschaut. Sie erhalten einen biegsamen menschlichen Körper, ein Gesicht und eine Stimme. Und sie beginnen zu denken und zu agieren.
MARIE WACHT AUF