“Jetzt aber flott.” und schon rennt er los, der Otto von nebenan. Bestrumpfte Füße stecken in Laufsandalen, die Shorts hängen verblichen unter dem mächtigen Bauch, die Hemdzipfel flattern mit den Haaren um die Wette. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut, dem dicken Otto von nebenan, wie der da rennen kann. Aber wo will er hin zu so früher sonntäglicher Stunde? Ich stehe am Fenster und schüttle den Kopf. Das hat natürlich damit zutun, dass ich gerade erst aufgestanden bin, noch keinen Kaffee hatte und so, sonntäglich früh, verpennt und verträumt in den Tag torkele. Ein bisschen schlechtes Gewissen mischt sich in diese Stimmung, denn ich könnte ruhig auch mal wieder eine etwas schnellere Gangart einlegen. Respekt, Otto! Otto ist bärtig und gemütlich, ein bisschen introvertiert, aber kein schlechter Kerl. Er entspricht nicht gerade dem Reihenhausideal. Reihenhäusler sind betriebsam, haben immer was zu tun, kennen keinen Schlendrian und scheinen Muße nicht zu kennen.Sie wissen was sich gehört. wie man seinen Rasen zu stutzen hat und wie man/ frau dem Unkraut mit Vehemenz zu Leibe rückt. Ein untrüglicher Jagdsinn treibt sie an, zu schneiden, zu jäten, auszurotten. Sie wissen alles über ihre Nachbarn und lästern gerne. Eigentlich passe ich auch nicht so recht hierher. Wie der Otto. Ich liebe das süße Nichtstun nach getaner Arbeit und überlasse es gern dem lieben Gott, mir einen schönen Tag zu zaubern. Inzwischen sitze ich auf meinem Sofa, die Beine weit weg gestreckt, vor mir der Kaffee, neben mir ein Buch. Leise dudelt das Radio Sonntagsgemächlichkeit. Herrlich! Aber es nagt an mir: sollte, müsste ich nicht…. vor meinem inneren Auge türmen sich Bügelwäschehaufen zu Hochgebirgen auf, rebellieren und klirren Fenster , die geputzt werden wollen, wächst das Gras über meinen Kopf zusammen und zanken sich die Schnecken um den Pflücksalat…aber ich will heute nicht, will nur faul sein, mich mit meinen Gedanken in die Hängematte legen, draußen im Garten zwischen den Bäumen. Die Sonne lacht und der Wind schmeichelt. Ist doch egal, wohin der Otto flitzt. Wenn er zurück kommt, lade ich ihn auf einen Eiscafe zu mir in den wilden Garten ein.
Sonntag

Der Sonne zu Ehren
Sonnengeflecht in Hecken und Zäunen
Grafik schattiger Strukturen auf Wegen und Pfaden
besonnt und bestrahlt der Augenblick
Vom Firmament Sonnengesang
mit den Lerchen im Feld, den Grillen im Gras
der Amsel auf dem Dach und dem Summen der Hummeln
Sonntagsruhe im Garten
Sonnentag, Sommer hoch, im Licht schwelgen
Ermatten im Schatten der Bäume
in der Fülle zu vergehen und sterben, ein Ahnen
Die Tage werden kürzer!
Sonntagsrätsel, 12.6.2016
Welche Pflanze wächst in diesem Kübel?
Auflösung vom letzten Sonntagsrätsel:
Schäferwagen im Freilichtmuseum Kommern.
Sonntagsrätsel
Gerade beim Stöbern in meinen digitalen Fotos bin ich auf dieses Foto gestoßen:
Habt ihr eine Idee, was das sein könnte?
Vielleicht fällt dem ein oder anderen von euch ja auch ein Vers, ein paar Zeilen oder eine kleine Geschichte dazu ein.
Viel Freude beim Rätseln!
Sonntagspracht
Der Sonntag hat Farbe angelegt
am Telefon die Stimme des Kindes
klingt hell und erwartungsfroh
ihm gehört die Welt und das Morgen
über die Dächer spaziert die Sonne
Knospen weiten sich prall
und das Gras, frisch ergrünt
streckt sich strotzend dem Himmel entgegen
da möchte ich Lerche sein
aus lehmiger Erde aufsteigen
und mich singend im Blau verlieren
Sonntagmorgen im Herbst
Es ist still in meinem Raum. Durch das weit geöffnete Fenster strömt frische Luft herein. Spatzen schilpen, Vögel geckern. Der Himmel ist blass. Um so mehr leuchtet mein wilder Apfelbaum im herbstlichen Rot.
Ein Sonntagmorgen im frühen Herbst, FRIEDEN.
Die Sonne noch hinter den aufgelockerten Wolken, bricht sich Bahn. Der Tag verspricht nichts. Ich verspreche dem Tag nichts. So sind wir im Einklang, der Tag und ich. Still und sanft fließen die Gedanken in langen Wellen in die verinnenden Minuten. Alles hat Zeit und keine Eile.
Welches Geheimnis der Tag verbirgt werde ich heute Abend wissen.
An einem Sonntag in der Mittagszeit
Angeregt durch Emma denkt.“
Während unten in der Küche mein Brot geht, das ich später backen werde, um meine Lieben und mich mit gesunder Kost zu versorgen, sehe und spüre ich die Sonne, die ab und zu ins Fenster scheint. Ich lese Gedichte von Bloggern, denke über ein eigenes nach, dass diesen Augenblick beschreiben könnte, aber auch darüber, wie es mit zwei meiner Haupfiguren, die in zwei verschiedenen Geschichten zuhause sind, nun weiter geht, wo sie sich doch außerhalb ihrer Geschichten getroffen haben, um ein neues Kapitel in was immer für einen Buch zu beginnen. Ich schmunzele über Shinaja, die uns den Lesern, einen Impuls schenkt, nämlich, einen Liebesbrief an uns selbst zu schreiben. https://www.facebook.com/242417522550358/photos/a.368686443256798.1073741827.242417522550358/684568465001926/?type=1&theater
Ja die Liebe. Ich sollte mir wirklich einen schreiben, habe lange keinen mehr erhalten.
Ich bin ganz wach, habe gut gefrühstückt und freue mich über diesen freien Tag, mit dem ich tun kann, was ich möchte. Bunte Garne in Frühlingsfarben warten neben den Tulpen auf mich. Sie rufen mir zu: „Komm, mach was mit uns. Wir sind ganz ungeduldig.
Zu verdrängen versuche ich die Nachricht, dass Putin den Dänen mit Atomraketen droht.
Es ist Frühling und man hört, riecht und schmeckt ihn. Da mag ich nicht an Tod, Sterben und das Ende denke, auch nicht an Opfer, Blut und Trauer. Lieber will ich rote Tanzschuhe anziehen, hinaus gehen und mit den biegsamen Birken tanzen. Und ganz am Rande des Bewusstsein ist da auch noch der Jörg Krüger mit dem gar seltsamen Wanderer und dem Rosenbogen.
Das habe ich sehr gerne gehört und angesehen.
Ich werde zunächst nach dem Brot schauen, dann einen Liebesbrief an mich selbst schreiben und anschließen noch mal Jörgs Video anschauen. Danach widme ich mich den jungen Birken, und vielleicht erhöre ich später noch den Ruf der bunten Garne.