Äquinoktium

auch wenn es sich so anfühlt

die zeit ist nicht stehen geblieben

sie ist weiter gelaufen

und hat mia hinter sich gelassen

aus dem schatten heraus treten

das möchte sie

und eilen

ins licht des kommenden sommers

gesehen werden

zwischen blüten und grün

den schützenden schatten verlassen

mit den birken tanzend

der zeit ein schnippchen schlagen

8. Januar- Windspiel

Haselkätzchen schaukeln im Wind
zartes Gelb schmeichelt dem Blick
Staksig sprießen
Apfelbaumzweige den Kätzchen entgegen
Kontakt suchend, scheinbar, vorwärts tastend
weniger biegsam
mitspielbereit
derweil
Kohlmeisen hüpfen vom Busch zum Baum
vom Baum zum Busch
und picken, was zu picken ist

26.10.20

Was mich berührt

1.
Der Ahorn hochlodernd
eine gelbe Flamme im Licht
der wilde Wein ein roter Zauber
im Hintergrund
2.
Das kleine Blatt auf der Mauer
zart und fein gefiedert
nur noch die Rippen haben Bestand
und ein Rest vom Gelb dazwischen
3.
Die Mauer mit dem verblassten Anstrich
der abblättert und Hintergrund ist
für Efeu und das Rot des wilden Weines

Hochauflodern möchte ich im Sonnenlicht, für etwas brennen auf meine alten Tage.
Und wenn meine Struktur sich unverschleiert nach außen zeigt, weil mein Fleisch sich verflüchtigt, dann soll sie filigran sein und dennoch stark. Wo Narben und Falten mich zeichnen, soll mein Licht bleiben und wie das Leuchten vom wilden Wein sein im Herbst.   Wenn ich dann irgendwann loslassen muss oder darf, möchte ich zur Erde schweben wie ein Blatt im Wind und wieder zu Erde werden.

Gemälde in Rot

die einsame Gestalt unten rechts ist bewegt, klebt aber am Fleck
Vor ihr, ein Stück entfernt, links
geht die zweite Gestalt, sich selbst umschlingend
ihr voraus gehen vier angedeutete Gestalten in der Mitte Richtung Morgenrot
Sie folgt mit bedächtigem Abstand

Zu ihnen will sie und dem zukünftigem Tag vertrauen
Die Gestalt hinter sich lässt sie stehen für immer
Ihr Weg ins Morgen ist das Ziel