Da war ich nun….

Angekommen am Meer…

noch nicht ganz, zu viel geschehen
gefühlswellen schwappen hoch
in die haut frisst sich salz
wo wogen nicht geglättet
toben  gedankenstürme

 

kämpft der wind um das letzte wort
ächzen baum und strauch
zeit hat ihr eigenes maß
stille und gelassenheit
lassen sich nicht erzwingen
was im auf und ab von ebbe und flut
an den strand gespült wird
kann fluch und segen sein, zugleich

Das Wort der Woche (17): Sommergefühl

Mein spezielles Sommergefühl stellt sich ein, wenn die Tage beginnen, deutlich kürzer zu werden, also etwa um den Wechsel von Juli zu August. Das Licht ist anders, wärmer, die Winden öffnen am Morgen ihre Trichter. Die Felder sind beinahe abgeerntet und liegen golden im Tag. Die ersten Äpfel fallen von meinem Lieblingsbaum. Das Überhitzte und Überdrehte flieht aus meinen Gedanken. Ruhe und Vorfreude breitet sich in mir aus. Jetzt habe ich Lust, durch Landschaften zu radeln, in Biergärten zu sitzen, Leute zu treffen, gemächlich unter Bäumen zu rasten, mit Blick auf die Reife und der nahenden Ernte. Holunderbeeren sind fast schwarz und die ersten Haselnüsse fallen. Sammelzeit! Wintervoräte schaffen. Ich bin ein Septemberkind vom Land, dass zu früh in die Stadt verpflanzt wurde, aber die Qualität der unterschiedlichen Jahreszeiten ist in mich eingebrannt. Ich liebe den Spätsommer und den Herbst. Es ist die Zeit, in der ich zufrieden und mit mir eins bin, die Zeit, in der ich zur Ruhe komme, genieße, abwarten kann und Geduld habe.

freudenwege

Vor allem im August, meinem Geburtsmonat, überkommt mich ein ganz besonderes Gefühl. Bunte Natur, warme Sonne und eine unbändige Freude ergeben mein ganz eigenes Sommergefühl.

Vielleicht liegt das auch daran, dass ich früher zu dieser Zeit meist im Urlaub war. Da ging es raus in die Natur, wandern, zelten und neues entdecken. Auch wenn ich nicht unterwegs bin, umfängt mich dennoch dieses ganz besondere Gefühl.

Der Morgen lockt mich aus dem Bett, lädt mich zum verweilen ein. Die Luft riecht frisch und ist angenehm warm. Schon früh ist die Sonne da und streichelt über meine leicht gebräunte Haut.

Wie gerne würde ich auf der Welle des Gefühls reiten und mich zu Abenteuern tragen lassen. Ein wenig schwermütig werde ich, da ich auf fremde Länder und Abenteuer abseits der Heimat verzichten muss. Aber irgendwann…

Eine neugierige Unruhe erfasst mich, zieht mich hinaus. Alles ist so leicht. Keine schweren Klamotten schränken mich…

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Eine Geschichte zur Nacht:

 

besondere tage

und über den tagen außerhalb der zeit lag ein frühlingsgrünes lächeln, das lächeln eines verwunderten kindes, für das jede sekunde die aus der zeit heraus wächst einen neuen, noch unerlebten zauber gebiert. und im flügelschatten des großen lächelns verbarg sich die angst mit ihren viefältigen gesichtern. und das licht war wie eine brücke, die menschen miteinander verband und eine weile aus der zeit heraustreten ließ. in der hand des goldenen kindes lag ein feuersprühender ball. siehst du ihn fliegen durch die nacht, die den tag gegessen hat, damit im nachtblau das licht nicht vergessen wird?

Schlaft schön!

Selbstbildnis 2

Ein bisschen bin ich aus der Übung, aber das wird schon wieder!

Wilfried Fink: „Heilen muss einzig die Illusion, wir seien voneinander getrennte Wesen.“

Ich versuche mir vorzustellen, wie das ist, sich verbunden mit allem zu fühlen und merke schnell, dass mir das mit dem Denken nicht gelingt. Das Denken verschärft das Gefühl des Getrenntseins. Ich muss es wohl spüren und fühlen. So konzentriere ich mich auf mein Herz, lasse es licht und weit werden, aus mir heraus und über mich hinaus wachsen. Plötzlich kommen die Bilder.
Ich sehe mich in einem Kreis aus Licht, der von feinen Tentakeln umgeben ist. Ich spüre damit in den Raum hinein zu den Blumen und weiter wachsend durch die Türe hindurch in die anderen Räume hinein.
Dort schlafen die restlichen Familienmitglieder. Ich fülle das Haus aus, wachse weiter, durch die Haustüre hindurch, zu den Bäumen und Pflanzen draußen, in die anderen Häuser hinein mit allen Menschen und Tieren.
Hier lebe ich und alles atmet im gleichmäßigen Rhythmus: die Erde, der Himmel, die Menschen und Tiere, die Pflanzen, der Wind.
Weiter wachse ich über die Grenzen der Stadt, des Landes, über Alpen und Meer – alles nehme ich auf, mit allem atme ich ein und aus, die Dunkelheit der Nacht trägt mich bis ich die ganze Erde in Licht und Liebe hülle.

Ich weiß nicht mehr, wer ich bin, was ich tu, ob ich bin oder etwas in mir ist. Zeit und Raum sind aufgehoben. Es gibt keine Grenzen. Alles ist gleichzeitig. Nur das Pulsieren in und mit allem bleibt, ein Heben und Senken:  der Herzschlag und der große Atem, Ebbe und Flut, Gezeiten; Wind und Orkan.

Ich glaube, es ist ein Weg, der einmal begonnen, sich im Bewusstsein Raum schafft, Türen öffnet, die Sensibilität für Ausweitung und Grenzüberschreitung (über sich selbst hinaus) schult und stärkt. Die Kraft der Visualisierung wächst durch Übung.

Dunkle Tage

lichtverschluckte tage ducken sich
unter dem weißen himmel
skurile baumgestalten staken in stunden
spießen sekunden auf
zeit dehnt sich über den rand
raum darin, endlos
still und schweigend ruht sich leben aus

Ich möchte anschreien gegen ungezählte künstliche Lichter, die mir die Dunkelheit der langen Nächte rauben, mich um den Schlaf bringen, meine Träume überbelichten, Vorfreude schmälern.
Wie soll der Fremde mein Licht finden unter all den ungezählten Lichtern und künstlichen Sonnen, die flackern und blinken?
MARIE’s Leitstern, wo ist er geblieben?

Wie soll ich neu werden unter den wechselnden Monden, bis der Frühling kommt?

Nicht nur der Tag stirbt

Langsam zerlegt sich das Jahr
entkleidet Baum und Strauch
Schleier heben sich
Strukturen schälen sich heraus
Zurück geworfen auf sich selbst
der Erde nah, den Vollmond im Blick
kehrt alles SEIN zum Ursprung zurück
träumt Leben in den Winter sich
eingehüllt in gewichtige Worte
verblasste Farben, eine melancholische Melodie
den Duft von Apfelsinen
die Essenz der Dinge, den Grund
Sicher, dass beizeiten
das Neue kraftvoll geboren wird

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NOCH EIN STERN

 

Geh und nimm alles mit, was die Zeit dir schenkt
atme es ein und aus
fahre die Tentakel aus
und trage es weiter in wachsenden Kreisen
Spiralnebel
steige aus dem Wasser , erhebe dich in die Luft
Kreise!

Raum gewinnendes Wechselwesen:
eben noch Fisch mit Kiemen und Flossen
nun auf zwei Beinen über die Erde gleitend
wachsen innere Federn
Du fliegst!
gebietest über Raum und Zeit
nichts entgeht dir
kein Ton, kein Laut
weder Melodie noch Lied
Sterne streifen die Haut, kühl
du fächelst Luft dem Feuer
Du bist ruhig

Sternzeit. Im Vorbeifliegen schaust du Aurora in die Augen.
In die Morgenröte schiebt sich schwarz ein Fels.
Landeplatz, Hafen
Aussicht gewinnst du, bevor du weiter fliegst.

Bist du noch auf dem Weg, MARIE?

 

Marie ist gewandert. Sie folgt einem Stern und fragt nicht nach dem Ziel
Will nichts erreichen, strebt kein Ziel an, lässt sich leiten, angezogen vom Licht.
Sie steigt hinab in die Gärten unter dem Meer.
Wie klar das Antlitz sich im Wasser spiegelt im sanften Glanz des vollen Mondes.
Nichts drängt, Zeit ist, keine Frage verlässt ihre Lippen.
Ruht sie in sich traumversunken, den nächtlichen Spuren folgend?
Langsam lösen sich die Konturen ihrer Gestalt im nächtlichen Dunkel auf.


SIE SPÜRT
die Erde, den Himmel.
Ein Fließen zwischen beiden, durch sie hindurch.
Was die Erde ausatmet, atmet der Himmel ein.
Was der Himmel ausatmet, atmet die Erde ein.
Bäume seufzen, der See schwitzt, das Gras überzieht sich mit Tau.
Aus den Wolken regnet es.
Durstig trinkt die Erde, was der Himmel gibt.
Tropfen fallen in den See
Kreise um Kreise, sich weitend
Das stumme Echo des kreisenden Wassers brandet dem Ufer zu
Morsezeichen leitet die Erde weiter.
Marie schaut einem Tropfen zu, wird selbst Tropfen
der aus der Wolke stürzt, auf dem Wasser aufschlägt
seine Oberfläche durchbohrt,
spürt sich in Kreisen auflösen
und ist wieder am Anfang.

Geh und nimm alles mit, was die Zeit dir schenkt
atme es ein und aus
fahre die Tentakel aus
und trage es weiter in wachsenden Kreisen
Spiralnebel
steige aus dem Wasser , erhebe dich in die Luft
Kreise!

Lange Weile

Es ist eine lange Weile her, da hatten meine Worte kurze Beine. Nur kurze Wege konnten sie zurück legen ohne aus der Puste zu geraten. Es war einfach kein Raum da für Sätze, die eine lange Weile geruhsam wachsen konnten. Vorbei die Zeiten, da ich unter einer Kastanie saß, dem Blätterflirren zusah, das Gras wachsen hörte und die Wolken ziehen sah.und die Zeit  eine lange Weile lang ruhte. Nun kommen sie zurück die langen Weilen, in denen die Uhren stehen bleiben, weil der Augenblick sich dehnt und alles in ihm erfasst werden möchte, auch die kleinen Elfen, Zwerge und Feen, denen es gelingt, die stehen gebliebene Zeit so lebendig und belebend zu
machen – schließlich können sie zaubern- und die den Worten eine Chance geben, sich zu Sätzen zu ordnen, aus denen eine zeitlose Geschichte heran wächst.

Gertrud Trenkelbach Blog

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Lange Weile hatte kurze Beine. Nein, Lügen hatten die. Warum eigentlich? Ich hatte immer kurze Beine…bin ich eine Lüge?

Also, noch einmal:

Lange Weile.

Eine Weile, die sich hinzieht. Wo zieht sie sich hin. Sich selbst zieht die Lange Weile irgendwo hin…..Ist das nicht ein wenig umständlich?

Weshalb so kompliziert?

Ist direktes Zielgehen weniger kompliziert? Was der Körper da alles leistet!

Gibt es unkompliziert? Aber Lange Weile ist gar nicht kompliziert.

Sie ist einfach, einfach da. Und zieht sich so dahin.

Also gut.

Halten wir das fest:

Die Lüge hat kurze Beine, die Lange Weile ist unkompliziert.

Beide treffen sich.

Sie schauen sich an.

Sie erblicken in der anderen etwas.

Das Etwas ist bunt.

Das Etwas ist gläsernd.

Das Etwas ist zäh zerbrechlich.

Das Etwas springt hervor, bedankt sich bei Lüge und Langer Weile.

Das Etwas nimmt Anlauf.

Das Etwas springt, hüpft, zieht sich, streckt sich, schrumpft, bläht und pfeift…

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