Wurzeln 20

Warum ich in Ablenkung flüchte

Ich flüchte, wenn ich wütend bin
Ich flüchte, wenn mir Energie fehlt
Ich flüchte, wenn ich Langeweile habe
Ich flüchte, wenn ich mich nicht entscheiden kann

Warun das nicht einmal aushalten? Sehen, was passiert, wenn ich einfach nichts tue, nicht einmal schreiben?
Eine, die nicht geflüchtet ist vor ihrer Wut war Nicki Saint Phalle. Sie hat ein Ventil gefunden und Wut mit ihrer Kreativität in Kunst verwandelt. Sie schuf ein künstlerisches Universum.
z. B Le Jardin des Tarots
https://www.youtube.com/watch?v=fLcmyExFqdM

Schwelgen in Farben, Formen, Märchen, Traum und Albtraum

WENN DER STURM REDEN KÖNNTE

Hey! Ich habe hier auch ein Wörtchen mit zu reden. Ein Gewichtiges sogar. Schließlich bewege ich die Wellen, auf denen das Boot mit dem Findelkind schwimmt.
Mein Zorn ist schon abgeflacht, ich schäume nicht mehr vor Wut. Ich habe eine große Herausforderung angenommen und mit einem Felsen auf Leben und Tod gerungen. Ein Teil meiner Kraft hat sich dort verflüchtigt. Leider steht der Felsen immer noch im Weg und hält mich auf, aber ein paar Bäume, die sich in ihn hineint gekrallt hatten, konnte ich umreißen und entwurzeln.
Ich bin der Sturm, das ist mein Wesen.
Grausam oder böse bin ich nicht, das können nur Lebewesen sein. Ich habe keine Gefühle, tu nur, was zu tun mir geboten ist. Durch mich entsteht Chaos. Und aus dem Chaos wächst eine neue Ordnung, die ich wieder umwerfe, wenn sie zu sehr stagniert. Dann kann ich Wirbelsturm werden oder mich zum Orkan aufbauen.
Eigentlich habe ich weder Gedanken noch Worte. Ich bin einfach, und wer mir zu trotzen versucht, sollte sich vorsehen.
Du bist besorgt um das Boot und seinen Inhalt, stimmt´s? Nun soviel kann ich dir schon sagen: mein langer, mächtiger Atem pustet das Boot geschwind in den Süden. Das ist Land. Das Boot ist gar nicht so zerbrechlich, es kippelt nicht und tanzt mit den Wellen. Es wird heil bleiben.

KleinKlein, die Dritte

KleinKlein ist so wütend geworden, dass er die ganze Nacht getobt hat. „Wie kann das sein“, schreit er, „dass mein Schnuller einfach so verschwindet, ganz ohne mich zu fragen, ob er das auch darf?“ Aus lauter Wut wegen des ungezogenen Schnullers hat er seine Schachtel auseinander genommen und in der Luft zerrissen. Die Fetzen seiner Bettstatt hat er in alle Winde verstreut. Geheult wie ein Wolf hat er und den Tag verflucht, an dem er den schönen roten Schnuller mit weißen Punkten hinter einem Müllcontainer gefunden und ins Herz geschlossen hat. Er bedauert es nun außerordentlich, dass er den Schnuller nicht an die Leine gelegt hat, zerrauft sich die Haare, zerfetzt sein Gewand. „Wie kann sich dieses Ding nur meiner Kontrolle entziehen?“ Kopfschmerzgeplagt und mit Sodbrennen geschlagen steht KleinKlein vor seiner zerstörten Schachtel und weiß nicht mehr ein noch aus. Da fällt sein Blick auf eine Bohne…..