In der Nacht hat der sich der Spalt über den Worten geschlossen und sie unter frisch aufgeworfener Erde begraben.
Wer sich der Erde nähert, hört sie noch wispern. Die Wolken lösen sich auf und verregnen den Tag. Es verschwimmen die Worte, die neugierig nach außen schlüpfen. Kleine Rinnsale und Kanäle schlängeln sich durch die braunen Felder, Gedanken tauchen auf und ab, fließen.
Wie gut die Erde riecht.
lasst uns schweigen, Liebste. Diese Zeit lebt ohne Worte und lässt der Sprache Raum. Im Stillwerden spüren wir den Dingen auf den Grund, fühlen ihr Sein, entwickeln und richten uns neu.
Bis der Regen zu Schnee wird, lasst uns die Worte meiden, Liebste. Manchmal führen sie nur weg von uns. Im Atmen der Welt liegt Größe, und wir sind Teil von ihr.
Wolken
14.10.20
KRANICHE
Ich höre ihr heiseres Rufen, halte inne für diesen Augenblick
suche den Keil, den sie am Himmel zeichnen
sehe wie er sich scheinbar leicht durch Wolken schiebt
immer in Veränderung, die Form
gen Süden, zur Sonne, auf alten Wegen
unterwegs sein, wohin der Weg dich führt
dem zu folgen der innere Kompass bestimmt
Und mitten drin im Sturm
das ICH
der kleine Mensch im Angesicht der Zeit
12.10.20
Gestern weinten die Wolken den Himmel leer
Und wuschen mein Herz
dass so schwer zwischen gestern und morgen hing.
Im Trüben fischen beschwert
Doch wenn die Sonne blinzelt und die Herbstfarben leuchten
wenn die Luft klar und kühl an Quellen denken lässt
dann lächelt das Herz, und Gehen wird leichter
KRANICHE…und der Halm?
KRANICHE
ziehen wieder her
beim wolkenteilen
bringen sie licht mit
UND DER HALM
wie leicht er sich wiegt
der grasgrüne halm
im wind
und nichts ahnt vom sturm
November-Blues
Farben ermatten
dunkler dichten sich Wolken
Kurz blitzt ROT auf
raschelnde Blätter seufzen Klagelieder
Baumholz knarrt
früh legt sich Abend
in den sterbendenTag
Kraniche ziehen
Die Kraniche ziehen
Sie teilen die Wolken
und folgen dem Licht
Schneeduft von fern
In ihren Ruf einstimmen, in Wolkenberge eintauchen
Kein Blau, doch Glutrot finden, ein letztes im Wilden Wein
an der Schmuddelwand gegenüber
während im Radio dieses Lied singt
Deine Zeit ist abgelaufen, Leonard Cohen
aber deine Melancholie bleibt
die uns alle berührt hat
die in bittersüßen Tagen so tröstlich war
als wir jung und du unser Star warst
Ich bin einverstanden nun mit Stille und Rückzug
und dem Licht der Hoffnung vor meinem Fenster
das nicht erlöschen wird
And I want to travel with him/ and I want to travel blind/ and I know that he will trust me/ for I’ve touched the perfect body with my mind
Wolken schmecken
essen wolken leise
lauschen laut der zeit
still verhallt das stete tropfen
singt den augenblick in ewigkeiten
PERLMUTT
das licht vom morgen
nicht weg gewischt vom regen
lässt perlmutt zurück
allein die nacht löscht es aus
während wolken weiter ziehn
Der Tag duckt sich unter den Wolken
Klein und dunkelgrau harrt er dem Sturm, der naht
dessen Wüten schon anrollt und an allem zerrt und zauselt
dem fliehendem Licht Worte entgegen setzen
und ein Lied
dass grollt und seine Kraft tief aus der Erde zieht
sich langsam entfaltet, bevor es hinaus prescht
und mit dem klopfenden Regen um die Wette singt
Im Auge des Sturms warten, was geschieht und still werden
bis sich die Silben im Lied, seine Klänge und Töne,
mit dem Fauchen der Winde verbinden
um dem Sturm zu trotzen
Immer noch Januar
Dem Regen zu lauschen
seinem Rinnen, Tröpfeln und Gießen
Mitfließen im steten Fluss
sich hinter den Wolken verstecken und weinen
und dann wieder:
mit dem Wind Trauerlieder singen
zornig wüten und den Tag verfluchen
und nicht zu vergessen, die Sonne ist da