„Ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug.“ (Hilde Domin)
Dem unbekannten Element zu trauen, sich ihm anzuvertrauen, dazu gehört Mut. Einen Schritt ins Ungewisse zu tun, zu wagen, den Boden unter den Füßen zu verlieren, das klingt beinahe übermütig.
Franzi steht mit dem Rücken zur Wand. Was hinter ihr liegt hat sich so verdichtet, dass sie nicht zurück kann. Der Weg ist versperrt. Was bleibt ist die Sicht nach vorne. Alles hinter sich lassen und einen Neuanfang zu wagen, erscheint als einzige Option. Franzi schwankt:
zurück und durch die Wand gehen oder das scheinbar Unmögliche wagen? Beides kann bedeuten, sich innere und äußere Verletzungen zuzuziehen.
Neulich sagte Rene´, ein guter Freund zu ihr:
„Franzi, was hast du zu verlieren? Du bist jung, unabhängig und frei. Nutze deine Möglichkeiten. Schau nicht zurück.“
„Und du, Rene´, wo bist du, wenn ich gehe?“
„Keine Sorge, Franzi, die Welt bleibt die gleiche. Du bist nur an einem anderen Ort. Wir werden uns wiederfinden, wenn du angekommen bist. „
Franzi schloss die Augen und setzte ihren Fuß in die Luft. Sie trug.