14.10.20

KRANICHE

Ich höre ihr heiseres Rufen, halte inne für diesen Augenblick
suche den Keil, den sie am Himmel zeichnen
sehe wie er sich scheinbar leicht durch Wolken schiebt
immer in Veränderung, die Form
gen Süden, zur Sonne, auf alten Wegen
unterwegs sein, wohin der Weg dich führt
dem zu folgen der innere Kompass bestimmt
Und mitten drin im  Sturm  
das ICH
der kleine Mensch im Angesicht der Zeit

5.10.20

Heute ist mir schon den ganzen Tag seltsam zumute. Ich bin nicht hier und nicht dort, irgendwo dazwischen möchte ich den Raum ausloten, der kein Abgrund ist, wie ich ihn schon erlebte, sondern etwas völlig Unbekanntes. Das magische Datum flüstert, will mir etwas ins Ohr raunen, aber ich kann es noch nicht verstehen. Aber leise, leise beschwört es etwas in mir, bleibt kein nächtlicher Traum, der wie Schaum ist, der zusammenfällt und verschwindet. Nicht nur „Frau Luna“ aus Shinajas Märchenstunde hat mich auf intensive Weise berührt. Mich und die vielen in mir scheint von vielen Seiten etwas wach zu küssen.
Veränderung möchte sich vollziehen, ich möchte aus der Haut fahren und eine neue Form finden. Auch wenn ich die Form noch nicht kenne, sie mich auch ein wenig beunruhigt, es fühlt sich großartig an und richtig.

Die Zeit ist reif! Nicht nur die letzten reifen Früchte wollen geerntet werden. Der Baum, wirft seine Last ab und lässt deutlicher nun seine wirkliche Struktur erkennen. So will auch ich mich zeigen, wie ich wirklich bin, wenn ich es weiß.

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Sich neu erschaffen

Marie hat sich selbst erschaffen. Als schöpfende Malerin zeichnet sie sich selbst auf weißes, feingefasertes Papier.
Strich für Strich; Konturen, ein Profil.
Hineingelegt die Tiefe einer Persönlichkeit mit vielen Facetten. Bunt wie ein Regenbogen.
„Alles Schnee von gestern. Ich will mich neu erschaffen.“

Das Lächeln wird zum Grinsen,  zur Fratze, friert ein.
Die Finger greifen energisch nach dem dicken Borstenpinsel, tauchen ihn ein in dickflüssige Farbe und übermalen mit kraftvollen Bewegungen das eingefrorene Gesicht.
Marie sieht Gelb!
Aus dem Gelb schält sich Grün, wird zum Baum, der in einem Wald steht und sich zu den Dünen hin duckt, um den Ausblick frei zu geben auf das stürmische Meer.
Unter dem schweren Himmel, der Schatten aus Stahlgrau und Anthrazit über das Wasser wirft, ist die Linie zwischen Horizont und Himmel aufgelöst.
Ein Blick genügt, und Marie zieht sich zurück in den Wald, der sich streckt, wird zum Baum, der grün ist und mit dem alles begann.
Unter seinen ausladenden Zweigen sitzt ein altes Weib. Das schlohweiße Haar ist verfilzt und steht in alle Richtungen ab. Seine Strähnigkeit erinnert an Schlangen, die sich um ein verrunzeltes, lehmbraunes Gesicht mit eingefrorenen Zügen ringeln. Der Mund ist weit geöffnet. Im erstarrten Gesicht ahnt man noch den stummen Schrei, der es nich mehr geschafft hat, sich aus der rauer Kehle zu befreien.
Marie ist tief berührt, schwankt zwischen Schreck und Erkennen. Wie gern hätte sie sich unter dem Baum im Moos nieder gelassen, an den Stamm gelehnt und die Borke mit den Fingern liebkost. Weich wäre ihr Gesicht dabei geworden. Zärtlichkeit und Liebe hätte sie verströmt.
Aber neben der Frau mit den verloschenen Augen möchte sie nicht sitzen
Eine Weile bleibt sie stehen, Auge in Auge mit der erstarrten Frau.
Vorsichtig nähert sie sich, forscht, wie weit sie sich nähern kann, ohne von der weiblichen Gestalt aufgesogen und verschlungen zu werden.
„Das bist du.“ säuselt der Wind in den Blättern, während auf der anderen Seite der Dünen über dem Wasser das Unwetter tobt und die Wellen hoch peitscht.

Nach einer langen Weile dreht Marie sich um. Für heute hat sie genug gesehen. Sie kehrt zurück zum Gelb des Gemäldes, nimmt feine Pinsel und klare Farben und beginnt, sich neu zu malen.

Ein virtuelles Zuhause

Mein virtuelles Zuhause, dieses bunte Bloghaus, hat einen großen Vorteil: es ist nie fertig, kann sich jederzeit verändern, darf jederzeit umgebaut, angebaut, renoviert werden, vereint Modernes und Antikes, darf viele Stile vereinen.
Es lässt Raum für Visionen, Inspiration und neue Ideen.  Es ist ein lebendiges Gewächs. Gerade beende ich das grüne Zimmer. Ich werde es Lenzenstube nennen. Mehr dazu demnächst.

Einstweilen suche ich nach Ideen, Gestaltungsmöglichkeiten und Vorstellungen für mein Haus und sammle sie HIER

Und ja, ein guter Geist weht durchs Haus und ist überall zu spüren:
im aufflauenden Wind, der die weißen Vorhänge wiegt; im Duft des frischen Brotes, das gerade aus dem Ofen gezogen wurde;  in der vorwitzigen Kletterrose, die zum Fenster hinein wächst; in der alten Standuhr, die einen wunderbaren Klang hat; in den Bildern, die an den Wänden hängen und den Stillleben, die von Tag zu Tag neu entstehen.