Satz 14
„Als elfe ihre Sprüche eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, dass sie nicht eingeladen war….“ (aus dem Märchen „Dornröschen“)
Jetzt wird es spannend.
Der oder die13. zu sein, herauszutreten aus dem Reigen der wohlmeinenden Geister gutbürgerlicher Gesinnung und Farbe zu bekennen, zu sagen was zu sagen ist, das eigene Gekränktsein zu verbalisieren, statt es in sich hinein zu fressen, ist ein mutiger Akt. Ob Rache so radikal sein muss, wie im Märchen „Dornröschen“ ist eine andere Frage. Die 13. geht ihren Weg mit aller Konsequenz. Fortan gilt sie als böse Fee. Das ist der Preis. Ausgegrenzt zu sein. Oder war sie das bereits vorher? Negative Gefühle zu benennen, Rachegelüste zu äußern ist bis heute nicht gern gesehen, also erstickt so manche(r) lieber an der eigenen Bitterkeit. Doch auch das rächt sich. Wer mit seinen „negativen“ Gefühlen nicht umgeht und sie verdrängt, lebt psychisch nicht gesund. Ich mag die 13. Fee, denn sie ist der Dorn im Auge des Betrachters, der Reibepunkt und die Chance, ehrlich mit sich selbst zu sein.