Wenn wir erzählen, erfinden wir unser Leben, wohl wissend oder zumindest ahnend, dass es die „Wahrheit“ nicht gibt. Erzählen hält unser Leben zusammen, es nimmt immer wieder den roten Faden auf, fügt manchmal scheinbar weit auseinander Drifftendes zusammt- baut eine Brücke, stopft Löcher, so dass am Ende doch aus allem Fragmentarischen ein rundes Ganzes wird. So denke ich über das Erzählen von Geschichten, wobei es mir beinahe gleichgültig ist, ob die Geschichte wahr ist oder erfunden. A, die absolute Wahrheit gibt es nicht. B: sind Geschichten, die sich aus meinem inneren Erleben entwickeln, weniger wahr?
Kann ein Stein sprechen? Ja! Wenn ich ihm Worte schenke.
Vielleicht brauchen wir auch darum Geschichten, um von Zeit zu Zeit zu vergessen, dass es keine Wahrheit gibt. Das alles nur eine Geschichte ist, die wir uns erzählen. Eine Geschichte, die man auch ganz anders erzählen könnte.