Tag 1
Liebe Marie,
ich werde mich in deine Wohnung begeben. Dort mitten im Wintergarten findet sich die Hängematte. Oft haben wir zusammen darin gelegen – Seite an Seite. Wir haben uns aufregende und fantastische Geschichten erzählt von warmen fernen Ländern, von Flaschengeistern, Wassernixen und Korallenriffen. Unsere Haare vermischten sich, während wir flüsternd kicherten. Manchmal döste ich ein, und du wecktest mich mit Kaffee und diesem besonderen Gebäck. Weißt du noch, viel Schokolade war darin und ein Hauch von Orange.
Wir hatten Zeit. Uns gehörte noch die ganze Welt, und wir waren unzertrennlich. Zwischen uns gab es kein Geheimnis. Mit leuchtenden Kerzen und leiser Musik läuteten wir den Abend ein, feierten den Tag. Manchmal blieb ich bis morgens – schlief in der Hängematte. Inselträume zogen wie Karawanen durch meine Nacht. Und immer – bevor ich einschlief – streicheltest du mich sanft, so wie nur eine Freundin es kann – Ersatz für eine Mutter, die ich nie gekannt hatte – und du hast vorgelesen. Deine Stimme klingt immer noch in meinen Ohren. Wusstest du damals schon, dass etwas besonderes auf dich wartet?
Ich will dich finden, Claire
meine güte, diese „marie“texte (?) sind so berührend und bewegend! und immer durchzieht sie etwas geheimnisvolles. und doch ganz vertautes.
ich möchte mehr und mehr davon lesen.
ganz wunderbar! danke.
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Ich habe noch ganz viele. Es sind teilweise zusammenhängende Texte, Nebenschauplätze, Fragmente. Sie haben sich über einen langen Zeitraum angesammelt. Im Augenblick versuche ich, da für mich eine Chronologie rein zu kriegen, Lücken zu füllen und Brüche zu glätten. Danke für deine Worte!
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