Versperrte Sicht

In die Schluchten zwischen den verlorenen Stunden hat sich dein Lächeln verloren. Dieses Lächeln, das den Tag hell machte und vom Glücklichsein erzählte. Was ist geschehen Marie, dass ein Absturz dies vermochte? Ich stehe auf dem Leuchtturm hinter dem Horizont und sehe nichts außer Nebel.
Mittendrin bin ich mit mir allein, und während ich noch grübele, warum die Sicht sich mir versperrt, taucht aus der Erinnerung dein Lächeln wieder auf. Es ist noch da – die Wahrheit ist, nichts was war geht für immer verloren.
Es ruht am Grund.
Ich will ein Fischer sein und im Meer meine Netze aus werfen. Vielleicht verfängt sich dein Weinen in meinem Netz und jenseits von Gut und Böse werde ich verstehen.
Es wird seinen Grund haben, dass die Sicht mir nahm, was ich nun in mir finde.

In der Nacht fuhr ich zur See – Marie – und warf meine Netze aus. Stunde um Stunde schaute ich in die Dunkelheit und lauschte dem Plätschern der Wellen an den Planken. Sanft schaukelte das Boot. Ich weiß nicht wie es geschah, aber diese stetigen und gleichbleibenden Geräusche versetzten mich in einen trance-ähnlichen Zustand. Die Nebel um mich herum wurden dichter – fast greifbar, umschlossen mich wie eine Zelle aus Watte.
Und plötzlich hörte ich dein Weinen, nein es war ein Schluchzen und es gesellte sich zu dem Lächeln, das ich auf dem Leuchtturm gefunden hatte und für einen Moment spürte ich deinen Atem.
Freude weckte mich aus dem Dämmerzustand: „Du lebst!“ wusste ich nun. Es zappelte in meinem Netz, fast hätte ich es aus den Händen verloren.
Ich holte es ein und fand einen kleinen grünen König mit Fischschuppenschwanz, dem die Krone in die Stirn verrutscht war.

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